Die feine englische Art - Ausgabe Juni 2022

 

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Liebe Leserin, lieber Leser,

das Vereinigte Königreich hat seit Anfang des Jahres einen neuen "Highway Code", sprich: eine neue Straßenverkehrsordnung. Erstmals wird darin ausdrücklich den Schwächeren Priorität eingeräumt, also den Fußgängern vor den Radfahrern vor den Reitern (keine so seltene Spezies in Großbritannien!) vor dem motorisierten Verkehr. Grundsätzlich soll alles, was auf Rädern oder Hufen unterwegs ist, an der Kreuzung halten, wenn da ein Mensch steht und so dreinschaut, als wolle er die Straße überqueren – ganz unabhängig von Zebrastreifen, an denen das Stoppen ohnehin Pflicht ist.

Eine erste Bilanz steht noch aus und als Nicht-Verkehrs-Experten können wir uns kein Urteil erlauben, aber Rücksicht auf Schwächere zu nehmen kann nicht ganz falsch sein. Geradezu ideal ist es, wenn die Stärkeren das nicht notgedrungen und grummelnd tun, sondern frohen Herzens und gern und im Wissen, dass sie oft genug selbst in der schwächeren Position sind. Und sogar gelegentlich Fehler machen, wenn auch nur ganz, ganz selten. Es ist auf der Straße wie im Leben: Wir können uns unseren Weg bahnen und alle, die uns in die Quere kommen, anrempeln oder einschüchtern, oder wir gehen behutsam voran, denken voraus und für andere mit, danken für jedes Vorlassen und freuen uns, dass wir gut gelaunt und fast genauso schnell ankommen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen gute Reise durch Ihren Alltag, freundliche Begegnungen, wenige Konflikte und, falls Ihnen das nicht vergönnt sein sollte, die nötige Gelassenheit im Umgang mit schwierigen Mitmenschen. Wenn schon der Weg das Ziel sein soll, dann wollen wir ihn nicht holpriger haben als unbedingt nötig. Genießen Sie den Frühsommer!

 

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Team von THE BRITISH SHOP

P. S. "Highway" klingt nach amerikanischer Autobahn, ist aber ein altes Wort, das in Großbritannien schon vor hunderten von Jahren befahrbare Wege bezeichnete. Vielleicht begegnet Ihnen auch mal der "highwayman", Wegelagerer (nur als Begriff und nicht in Wirklichkeit, hoffen wir). In der Literatur und im Kino treten "highwaymen" gern als galante Herren mit Zorromaske auf, tatsächlich waren sie wohl weniger ritterlich, dafür umso brutaler.

 

 
 
Anregungen, Lob, Kritik? Bitte schreiben Sie uns: redaktion@the-british-shop.de

 
 

Unsere Themen

 

Reisefreuden

Kultur-Tour

Fürs Heimkino

Aktuelles

 
 
 
 

Reisefreuden

 

 

Seen, Berge, Dörfer

Um diese Jahreszeit zieht es uns ans Wasser, und wo gäbe es schönere Seen als im nordenglischen Lake District? Zugegeben herrscht nicht immer Badewetter, aber zum Wandern, Zehen-ins-Wasser-Halten, Bötchen fahren und Einkehren auf Tearoom- und Restaurant-Terrassen reicht es allemal. Die Landschaft ist eine der schönsten der Britischen Inseln und gesprenkelt mit hübschen Dörfern und Städtchen. Hier ein Youtube-Video zum Einstieg.

 

Geschichtsträchtiges Durham

Wir bleiben im Norden, sausen aber mal eben Richtung Osten und schauen uns die alte Stadt Durham an. Ihre Kathedrale ist weithin sichtbar und bietet mit der Burg ein einmaliges Ensemble, das den Status Weltkulturerbe genießt. Durham ist urig, übersichtlich und gut zu Fuß zu erkunden. Sollten Sie in die Gegend reisen, empfiehlt sich ein Besuch im nahegelegenen Newcastle mit seinen unzähligen Brücken und dem schicken Hafenquartier. Und/oder Sie schauen sich das berühmte Freiluftmuseum Beamish an. In diesem Youtube-Video führt uns dieselbe junge Frau, die uns schon Durham nähergebracht hatte, durch diese Welt von gestern und gibt viele nützliche Tipps.

 

London von Ferne ...

Hampstead Heath ist ein Lieblingsausflugsziel der Londoner und bietet den besten Ausblick auf die Skyline der Hauptstadt (von Parliament Hill – unbedingt zu empfehlen). Außerdem freuen wir uns über Schwimmteiche, Sportplätze, ein ziemlich kühles Freibad und das wunderschöne Herrenhaus Kenwood House sowie viel Natur – Heide, Wäldchen, Gras und mehr. In diesem Youtube-Video nimmt uns eine (aus San Francisco stammende) "Lady in London" mit auf einen Spaziergang durch diesen ganz besonderen Park.

 

... und London von oben

Dass Drohnen mehr können, als uns beim Sonnenbaden oder Sonntagskaffee auf dem Balkon auf die Nerven zu gehen, beweisen Videos wie dieses: ein Überflug über London unter besonderer Berücksichtigung der eben erwähnten Skyline und anderer bemerkenswerter Bauten wie dem St.-Pancras-Bahnhof oder der Battersea Power Station, aber auch Wohnstraßen im typischen viktorianischen Stil.

 

Königliche Yacht

Wenn Sie eine Reise nach Edinburgh planen, empfehlen wir Ihnen einen Besuch der "Royal Yacht Britannia". Sie schipperte Ihre Majestät und die königliche Familie mehr als vier Jahrzehnte lang über die Weltmeere – zu fast 1.000 Staatsbesuchen, aber auch auf Hochzeits- und Urlaubsreisen. Das schnittige, sehr gediegen eingerichtete Schiff liegt im Hafen von Leith und ist heute ein Museum. Einen Tearoom hat es auch. Hier zeigen wir Ihnen noch einen alten Wochenschau- oder vielmehr British-Pathé-Film von der Schiffstaufe, 1953 vorgenommen von der jungen Queen. Sie sollte das Schiff lieben lernen, und der Abschied im Jahr 1997 fiel ihr sichtlich schwer.

 

 
 
 
 
 

Kultur-Tour

 

 

Moore und Hepworth

Henry Moore und Katherine Hepworth zählen zu den bedeutendsten Bildhauern, die Großbritannien hervorgebracht hat. Moores Werk steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die jetzt in Somerset in der dortigen Dependance der Galerie Hauser & Wirth zu sehen ist – seine Tochter Mary war in die Gestaltung eingebunden. Wir erfahren unter anderem, wie Stonehenge Moores Frühwerk inspiriert hat. Im November folgt dann eine Würdigung seiner Kollegin und guten Freundin: Tate St. Ives in Cornwall zeigt "Barbara Hepworth: Life & Art". Die Künstlerin war eng mit Cornwall verbunden und lebte ab dem Zweiten Weltkrieg bis zu ihrem Tod in St. Ives.

 

Traumkleid

Filmstart ist voraussichtlich erst im November, aber schon mal zum Vorfreuen: Paul Gallicos bezaubernder Roman "Ein Kleid von Dior", 1958 erstmals veröffentlicht, ist neu verfilmt worden. Handlung: Eine Londoner Putzfrau träumt von einer Kreation des französischen Modeschöpfers und setzt alles daran, sich diesen Herzenswunsch zu erfüllen – mit unerwarteten Nebeneffekten. Einen deutschen Trailer konnten wir leider noch nicht finden, nur diesen im englischen Original. Es gibt übrigens auch eine deutsche Verfilmung aus den 1970ern mit Inge Meysel in der Hauptrolle.

 

Oper à la Glyndebourne

Einmal im Leben in Glyndebourne dabei sein – das ist ein Traum vieler Opernfans. Neben den hochkarätig besetzten Aufführungen in diesem privaten Opernhaus in Sussex kommt die besondere Atmosphäre, zu der auch ein Picknick im Park gehört. Auf der You-Tube Seite der Veranstalter können Sie in aktuelle Produktionen hineinhören und -blicken und auch eine komplette Oper virtuell und kostenlos erleben (nämlich Così fan tutte von Mozart). Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Homepage.

 

Das Auge isst mit

Was die Natur uns an essbaren Pflanzen schenkt, fasziniert seit jeher auch Künstlerinnen und Künstler. Besonders schöne Gemälde und Zeichnungen sind derzeit in Kew Gardens, dem Botanischen Garten von London, in einer Sonderausstellung zu bewundern. Hier gibt es Infos und ein kleines Video zur Einführung.

 

Göttinnen, Dämoninnen

Verehrt, gefürchtet, gehasst: Welche Rolle spielen Göttinnen, Dämoninnen, Hexen und andere weibliche Figuren in der Mythologie der Völker? Darum geht es in der neuen Ausstellung Feminine Power im British Museum in London./p>

 

 
 
 

 
 

Fürs Heimkino

 

 

Aus der Mediathek

Wie alles begann

Im Tal des Flusses Derwent entstand 1771 die erste große Textilspinnerei, ein Projekt des Unternehmers Richard Arkwright. Hier liegt eine oder vielleicht sogar die Wiege der Industriellen Revolution. Arkwrights Fabrik hieß noch nicht "factory", sondern "mill", Mühle, weil sie mit Wasserkraft betrieben wurde. Die Weberei in Heimarbeit wurde verdrängt, aus Handwerkern wurden Arbeiter – und so begann ein ganz neues, nicht nur positives Kapitel der Menschheitsgeschichte. Diese Dokumentation erzählt davon.

Marktbummel

Der English Market im irischen Cork ist ein Muss für alle, die Essen lieben: viel Auswahl, alles frisch, reichlich zu probieren – und das im Ambiente einer Markthalle aus dem 19. Jahrhundert. Leider können wir bei diesem Film nur zuschauen, aber nicht mitessen.

Mord in Wales

Einen echten Fall greift die dreiteilige Krimiserie Die Pembrokeshire Morde auf: Zehn Jahre nach der letzten Tat rollt Kripomann Steve Wilkins ungelöste Fälle aus den 1980ern und 1990ern auf und stellt fest: Hier ist ein Serienkiller am Werk. Bis Anfang Juli in der ZDF-Mediathek zu sehen.

 

 

Leider sind viele Angebote der Mediatheken außerhalb Deutschlands nicht abrufbar.

 

Bei Netflix

Showtalent

Wer einen Künstlernamen wie Freddie Mercury wählt, ist kein Veilchen im Moose. Und so war es auch: Der Frontman der Band Queen ist noch heute der Inbegriff von Rockstar-Glamour, extravagant und immer in Bewegung, so glitzernd und so schwer zu fassen wie das Quecksilber, nach dem er sich benannt hatte. Der mit vier Oscars ausgezeichnete Spielfilm Bohemian Rhapsody erzählt die Geschichte dieses außergewöhnlichen Mannes von den Anfängen bis zum Live-Aid-Konzert 1985. Einer der Oscars ging zu Recht an den Hauptdarsteller Rami Malek, aber auch die übrigen Bandmitglieder sind einfach klasse besetzt.

 

Bei Amazon

Eine mörderisch gute Haushälterin

Ärger mit dem Nachbarn? Haushälterin Grace, neu im Haushalt der Pfarrersfamilie, fackelt nicht lange: Der Mann landet mausetot im Gartenteich ... und bekommt dort bald ebenso leblose Gesellschaft. Maggie Smith spielt in der schwarzen Komödie Mord im Pfarrhaus eine Mörderin mit Familiensinn, Rowan Atkinson – mal wieder – den leicht vertrottelten Herrn Pfarrer, Kristin Scott Thomas seine unverstandene Frau. Der Film ist von 2006, hat also schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Aber Maggie Smith hat sich seitdem kaum verändert!

 

Bei AppleTV+

Im Fußballfieber

Filme, die mit den Mentalitäts- und Sprachunterschieden zwischen Briten und Amerikanern spielen, gibt es viele, und meistens wirkt Hugh Grant mit. Eine charmante Neuinterpretation des Themas ist Ted Lasso: Ein Trainer aus Kansas zieht nach London, um ein prominentes, aber erfolgloses Fußballteam zu coachen. Die Sache hat nur zwei Haken: Der Mann mit dem Cowboy-Namen kann nur American Football, was etwas völlig anderes ist als unser Fußball. Und: Die Besitzerin des (fiktiven) AFC Richmond hat Lasso bewusst angeheuert, um einen Misserfolg zu provozieren und ihrem Ex-Mann eins auszuwischen. Das kann ja nicht gut gehen. Die Serie ist lustiger, wenn wir sie im englischen Original (mit Untertiteln) gucken. Kansas-Slang versus Cockney – und leider ziemlich viele Schimpfwörter.

 
 
 
 

TV-Tipps

 


Die TV-Tipps rund um Großbritannien und Irland finden Sie als PDF-Datei unter diesem Link. Sie können sich die Datei herunterladen, im Browser anschauen oder auch ausdrucken.

Zusätzlich finden Sie die aktuellen TV-Tipps täglich unter diesem Link: magazin.the-british-shop.de/tv-tipps.html.
Auch hier haben Sie die Möglichkeit, das Vier-Wochen-Programm komplett als PDF zu laden, oder sich den täglichen Programmhinweis als RSS-Feed zu bestellen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Stöbern und natürlich beim Anschauen der Sendungen!

Hinweis: Alle nächtlichen Sendungen, auch wenn sie nach Mitternacht beginnen, werden dem Vortag zugerechnet, ab 5 Uhr früh dann dem nächsten Tag.

 
 
 

 
 

Wortspiel

 

 

 

Achtung, Suchtgefahr: "Wordle" ist ein Spiel, bei dem Sie jeden Tag einen neuen Begriff aus fünf Buchstaben erraten; es gibt verschiedene Versionen, eine davon in britischem Englisch. In der ersten Zeile raten Sie wild drauflos und tragen zum Beispiel "house" ein oder "lunch" oder was immer Ihnen so einfällt. Sodann wird Ihnen angezeigt, ob diese Buchstaben im Lösungsbegriff vorkommen und ob sie vielleicht sogar an der richtigen Stelle stehen (dann wird das Feld grün). So hangeln Sie sich mit verschiedenen Buchstabenfolgen durch bis zum hoffentlich korrekten Lösungswort. Das macht Spaß, kostet nichts, erweitert das Vokabular und ist ein Riesenhit in Großbritannien und anderswo. Mal ausprobieren? Hier geht´s zur britischen Version und hier zur amerikanischen. Erfinder ist übrigens der in New York lebende Brite John Wardle, der sich selbst im Namen – leicht abgewandelt – verewigt hat.

 
 

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Lesestoff

 

 

Fix und raffiniert

Gordon Ramsey ist einer der bekanntesten und besten Köche Großbritanniens mit einer ganzen Galaxie an Michelin-Sternen. Aus seinen diversen TV-Kochshows wissen die Fans: Der Mann hat hohe Qualitätsansprüche, aber eine niedrige Toleranzschwelle und neigt zu deutlicher Sprache, um es mal diplomatisch zu formulieren. Aber seine Rezepte sind, anders als seine Ausdrucksweise, immer vom Feinsten! Das Buch Gordon Ramsey: Quick and Good wendet sich an alle, die gern köstlich essen, aber nicht stundenlang in der Küche werkeln können oder wollen.

Eine folgenreiche Liebe

Wallis und Edward schaut sich den großen Skandal um den König, der 1936 abdankte, aus einer neuen Perspektive und in Form eines Romans an. Mrs. Simpson ist hier nicht die männermordende Hexe, als die sie sonst immer beschrieben wird. Nein, hier wirken Verstrickungen ganz anderer Art – wir wollen nicht zu viel verraten. Autorin Wendy Holden greift den Faden aus Teatime mit Lillibet wieder auf und webt daraus etwas Neues. Hätte so sein können, wer weiß? Übrigens schreibt Ms. Holden gerade an einem dritten royalen Roman – über Lady Di.

Beide Bücher können Sie bei THE BRITISH SHOP bestellen.

 
 
 

 
 
 

Sprachecke: Zum Lachen

 

 

 

"We had a good laugh": Das ist eine sehr britische Formulierung, wie sie auch passt zu einer Nation mit einem ganz eigenen Sinn für Humor. Ein "gutes Lachen" zu haben heißt herzhaft lachen, Spaß haben, sich amüsieren. Aber auch ein Mensch kann "a good laugh" sein oder auch nur "a laugh", dann ist er (oder sie) lustig und unterhaltsam, und wenn es sich um ein echtes Naturtalent handelt, dann sogar "a barrel of laughs", ein ganzes Fass voll Lachen.

 

"Laugh" spricht sich, nur zu Erinnerung, ungefähr so aus: "lahf". Gelächter, also gemeinschaftliches Lachen, ist "laughter", gesprochen "lahfter", während die fast gleiche Buchstabenfolge etwa beim Wort "daughter" mit einem O-Laut und ganz ohne F gesprochen wird. Das sind die Freuden der britischen Sprache, über die wir am besten einfach kichern statt nach einer inneren Logik zu suchen. Apropos, allein für "kichern" gibt es im Englischen eine Auswahl an Ausdrücken: to giggle oder to titter (eher albern), to snigger (eher hämisch), to chuckle (eher leises In-sich-hinein-Kichern), to chortle (eher unterdrückt glucksend oder prustend). Bei den Ausdrücken für richtig lautes Lachen hält "to guffaw" unseren persönlichen Favoritenrang, aber es gibt auch "to scream with laugher", zum Beispiel, oder "to cackle", was ein bisschen nach Huhn klingt und auch so gemeint ist. Man kann seinen Kopf weglachen, "we laughed our heads off" und "hysterical" oder "in hysterics" sein. Das ist nichts, was den Anruf beim Psychiater erfordert, sondern da ist jemand "völlig aufgelöst vor Lachen". Dazu muss die Situation dann schon "hilarious" sein, zum Totlachen. Weniger schön und gar nicht so lustig ist es, wenn jemand zum "laughing stock" wird, nämlich zum Gespött für andere – die Wortherkunft ist auch eher unangenehm, denn "stocks" – verwandt mit unserem Stock – waren Pranger. Und diese archaische Art der Strafe ist oder vielmehr war "no laughing matter". Nicht witzig!

 

 
 

 
 

Rezept des Monats: Salat, britisch

 

 

Salat war früher im Vereinigten Königreich eine etwas traurige Angelegenheit aus Kopfsalat, ein paar Tomaten- und Gurkenscheiben, einem harten Ei und saurer Fertigmayonnaise, genannt "salad cream". Manchmal gab es nicht mal die, man aß die Rohkost pur. Aber heute! Längst haben auch die Menschen in Großbritannien entdeckt, dass köstliche Dressings schnell gemacht sind und die Gemüsestände viel mehr hergeben als die klassischen Zutaten (wobei an sich ja nichts gegen Kopfsalat und Co. zu sagen ist. Aber die Kombi macht´s.). Wir feiern die Fülle der Jahreszeit mit einem Salat, der lauter im Königreich besonders beliebte Zutaten enthält und einfach köstlich schmeckt solo, zu Gegrilltem oder als schnelle Vorspeise. Also, die Briten lieben ganz besonders:

  • Brunnenkresse,
  • grünen Spargel,
  • Radieschen,
  • kleine Kartoffeln aus neuer Ernte,
  • süße Erbsen,
  • Kopfsalat und Schlangengurken (wir haben nichts gesagt!),
  • grüne Bohnen,
  • Räucherfisch wie Lachs, Makrele oder Forelle,
  • alternativ würzigen Käse wie Cheddar oder Red Leicester,
  • und wachsweich gekochte Eier oder auch Wachteleier,
  • sowie frische Minze und Petersilie.

 

Diese Zutaten lassen sich beliebig miteinander kombinieren, und wer mag, gibt noch ein paar aromatische Tomaten dazu. Die Menge richtet sich natürlich nach der Zahl der Esser; für vier Leute sagen wir mal 400 Gramm Kartöffelchen und 400 Gramm Spargel sowie 200 Gramm Fisch oder Käse, den Rest können Sie freihändig je nach Appetit dazutun, denn es kommt nicht so darauf an.

 

Die Bohnen und die neuen Kartoffeln werden separat in Salzwasser gekocht, wobei die Kartoffeln in der (sauber geschrubbten) Schale bleiben. Den Spargel am unteren Ende schälen und in etwas Butter dünsten, Erbsen am Schluss kurz dazugeben (sie dürfen aus dem Tiefkühlfach sein, Hauptsache klein und süß). Alles Gegarte warmhalten. Kresse und Salat waschen und sorgfältig trockenschleudern oder -tupfen, die Radieschen halbieren, die Eier pellen und achteln oder vierteln; Wachteleier werden nur halbiert. Räucherfisch grob zerpflücken oder Käse in Stifte schneiden; wir müssen uns entscheiden zwischen Fisch oder Käse, in Kombination schmecken sie seltsam. Nun das Dressing anrühren aus (für vier Leute) vier Esslöffel gutem Apfelessig, Salz und Pfeffer, einer Prise englischen Senfpulvers (oder Sie nehmen eine Messerspitze normalen mittelscharfen Senf) sowie acht Esslöffel Olivenöl. Alles gut verschlagen oder im Schraubglas durchschütteln. Nun die Kresse und den Kopfsalat auf einer Platte verteilen, alle anderen Zutaten locker darauf verteilen und mit dem Dressing beträufeln und den gehackten Kräutern bestreuen. Sommer auf der Gabel!

 

P. S. Brunnenkresse ist bei uns nicht immer leicht zu bekommen. Alternativ nehmen Sie Babyspinat, schmeckt zwar viel milder, aber auch lecker.

 

 
 
 
 
 
 
 
       
 

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