Sprachecke: Blumiges
Neulich haben wir in der deutschen Zeitschrift "Mein schönes Land" einen Artikel über den Löwenzahn gelesen, der wieder mal bewies: Es gibt nichts Uninteressantes! So erfuhren wir, dass sich dieses dottergelbe Gewächs nicht nur jedem Versuch, es aus dem Garten oder vom Bürgersteig zu verbannen, nach Kräften widersetzt. Nein, es lässt sich auch nicht züchten und gärtnerisch vereinnahmen wie so viele andere Wildblumen – man hat es erfolglos versucht. Ein rosa oder lila Löwenzahn zum Beispiel fände gewiss Freunde, aber: Er macht nicht mit.
Nach dieser etwas weitschweifigen Einleitung kommen wir auf den sprachlichen Aspekt. Der Löwenzahn hat nämlich auch im Englischen einen Löwen im Namen, er heißt: dandelion. Das klingt niedlich, ein bisschen nach Dandy, vielleicht, weil er so hübsch ist? Tatsächlich kommt es vom lateinischen "dens leonis", und das heißt: Löwenzahn. Ha! Der Name hängt, Sie haben es sich bestimmt schon gedacht, mit den gezackten Blättern zusammen.
Andere englische Blumennamen sind nicht so leicht einzuordnen. Ja, die Rose heißt "rose" und die Tulpe "tulip" und die Lilie "lily", aber wieso kommt die Narzisse – die uns die letzten Wochen so sehr verschönert hat – als "daffodil" daher? Laut Etymologielexikon ist das lateinische Wort "affodilus" (oder griechisch "asphodelos") die Wurzel. Es bezeichnet eine Pflanzengattung, zu der, wenn wir das richtig verstehen, Narzissen aber nicht gehören. Falls Sie botanisch beschlagen sind und das Rätsel lösen können, bitte melden! Hier noch ein paar weitere Blumennamen, die mit unseren so gar nichts gemein haben: "poppy" für Mohnblume, "baby´s breath", Babyatem, für Gipskraut (da fällt es nicht schwer, sich für den schöneren Begriff zu entscheiden!), "foxglove", Fuchshandschuh, für den Fingerhut, "snapdragon", Schnappdrache, für das Löwenmäulchen, "daisy" für das Gänseblümchen; "lily oft he valley", Tal-Lilie, für das Maiglöckchen und und und. Übrigens tragen in Großbritannien und anderen englischsprachigen Ländern viele Frauen und Mädchen Blumennamen, von Rose über Lily und Daisy bis Violet und Poppy. Sehr romantisch – und zeitlos.
Rezept des Monats: Gerösteter Blumenkohl
Wir bleiben bei blumigen Worten und wenden uns dem Blumenkohl zu, der auf Englisch "cauliflower" heißt. Das ist eine fast wörtliche Entsprechung, wenn wir davon ausgehen dürfen, dass "cauli" und "Kohl" verwandt sind. Das klassische englische Blumenkohlgericht ist "cauliflower cheese", bestehend aus gegarten Blumenkohlröschen in einer Mehlschwitze, überbacken mit Cheddar. Nostalgie zum Essen! Wenn Sie es leichter lieben, entscheiden Sie sich besser für unseren "roast cauliflower", der sich quasi von selbst macht, wenig Fett enthält und zudem den Vorteil hat, dass Sie kaum Kohlgeruch in der Wohnung haben. Für zwei Esser brauchen Sie einen kleinen Blumenkohl, wenn Sie ein Hauptgericht daraus machen wollen; als Beilage reicht ein halber. Heizen Sie den Backofen auf 220 Grad vor. Nun den Blumenkohl von Blättern und dem harten Strunkansatz befreien, waschen, auf ein Schneidebrett legen und so, wie er da liegt, in Scheiben schneiden. Die Scheiben sollten etwa einen Zentimeter dick sein, nicht mehr. Wenn sie ein bisschen auseinanderbröseln, macht das gar nichts. In eine flache Auflaufform legen, mit Olivenöl beträufeln und nach Geschmack würzen – wir nehmen gern Chilisalz und noch ein bisschen Meersalz extra, denkbar sind aber auch Curry, im Mörser zerstoßene Korianderkörner und Senfkörner, grober Pfeffer ... der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Alles in den Ofen schieben und zwanzig Minuten rösten. Der Blumenkohl darf sich an den Rändern braun färben, soll aber natürlich nicht anbrennen. Kurz vor Schluss geben Sie noch zwei Handvoll Pinienkerne oder gehackte Walnüsse dazu, die Sie sorgsam im Auge behalten sollten, da sie schnell zu dunkel werden. Aus dem Ofen nehmen, abschmecken und servieren – als Beilage zu Fleisch oder Fisch oder als Hauptgericht mit einem bunten Salat.