Sprachecke 1: Es haut einen um
"He is very upset." Dieser Satz verheißt nichts Gutes. Der, um den es geht, ist traurig, verärgert, stinksauer, verwirrt oder alles auf einmal. Es hat ihn, nimmt man es wörtlich, umgehauen. Denn das heißt das Verb "to upset" eigentlich: etwas umwerfen, zum Beispiel eine Vase oder einen Stuhl, oder aus der Balance bringen. "Don´t upset your drink!" – diesen Zuruf am Esstisch äußern alle Eltern mit schöner Regelmäßigkeit, auch wenn er meist zu spät kommt, vor allem dann, wenn das Glas etwas sehr Klebriges enthält.
Das kleine Wort "upset", das stets auf der zweiten Silbe betont wird (ab-ssett), kommt in der englischen Umgangssprache sehr häufig vor. Man kann "upset" sein, diesen Zustand aber auch jemandem zufügen: "Her words upset me." Auch ein Hauptwort gehört zur Sprachfamilie: Ein schlimmes und/oder unvorhergesehenes Ereignis ist "an upset". Außerdem ist es "upsetting", verstörend. Ein vor sich hin nölendes Baby ist "upset", eine trauernde Witwe, ein Schüler mit schlechten Noten ... Sie merken, der Zustand hat viele Abstufungen von leicht verstimmt bis am Boden zerstört. Übrigens kann, wie bei uns, auch der Magen verstimmt sein: "She has an upset tummy." Aber das ist kein großer "upset" und kommt bestimmt bald wieder ins Lot.
Sprachecke 2: Von Geistern und U-Booten
Heute lernt sich angeblich jedes zweite Paar online kennen, und dagegen ist auch gar nichts einzuwenden. Wie wir aber kürzlich beim britischen Knigge Debrett´s lesen konnten, hat dieser Trend nebenbei ein Vokabular geschaffen, das einen das Gruseln lehren kann. Wissen Sie, was "submarining" ist, also "u-booten"? Der Begriff beschreibt ein offenbar nicht seltenes Verhalten beim Online-Dating: Nach einigem zu den schönsten Hoffnungen berechtigendem Gedankenaustausch taucht einer der Gesprächspartner urplötzlich ab und meldet sich nicht mehr, nur um dann nach längerer Zeit genauso unvermittelt wieder aufzutauchen. Dann tut er (oder sie) so, als wäre nichts gewesen. Ein anderer Begriff ist "ghosting", "geistern": Jemand bricht ohne jede Vorwarnung den Kontakt komplett ab. In dem Fall hat man noch Glück gehabt, denn manche dieser Gespenster beginnen danach das "orbiting", das Umkreisen: Sie melden sich zwar nie wieder, spuken aber auf den Social-Media-Seiten des Betreffenden herum und hinterlassen dort Likes. Als Letztes wollen wir noch das "breadcrumbing" erwähnen, das "brotkrümeln": Da wirft jemand, der eigentlich kein ernstes Interesse hat, dem anderen immer mal wieder Bröckchen der Zuneigung zu, zum Beispiel in Form einer koketten Nachricht – früher nannte man das "am langen Arm verhungern lassen". Überhaupt, wenn man länger darüber nachdenkt: All diese Verhaltensweisen, vielleicht mit Ausnahme des Orbiting, gab und gibt es im wirklich wahren Leben genauso. Und auch das Umkreisen hat seine analoge Form, wenn sich jemand zwar nie meldet, aber immer mal wieder bei Bekannten nach einem fragt, was einem prompt zugetragen wird.
Selbstverständlich lehnt Debrett´s all diese Verhaltensweisen strikt ab! Wer sowas nötig hat, bleibt auch besser allein, oder?
Rezept des Monats: Chicken Salad
Für Picknicks ist es noch ein bisschen früh, aber wer weiß – das kann sich schon bald ändern. Und wenn nicht, unser Hähnchensalat schmeckt auch am Esstisch köstlich. Wir nehmen dazu ein ganzes Huhn, weil es einfach besser und saftiger schmeckt als Filet. Sind Sie nur zu zweit oder solo oder sparsame Esser dann können Sie daraus gleich drei Mahlzeiten zaubern: am ersten Tag Brathähnchen, am zweiten den Hühnersalat, am dritten Suppe indem Sie aus den Knochen plus Suppengrün eine Brühe kochen, durchsieben und mit frischem Gemüse aufpeppen.
Also, den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Zwei Esslöffel Sonnenblumenöl (oder ein anderes neutrales Öl) mit etwas Salz und Paprikapulver verrühren, ein Hähnchen damit einpinseln. Ab in den Ofen damit und je nach Größe ein bis anderthalb Stunden braten. Es muss auf jeden Fall durchgegart sein. Wer mag, kann einen Teil des Brathähnchens, zum Beispiel die Keulen, gleich servieren, siehe oben. Den Rest erkalten lassen, dann die Haut abziehen, das Fleisch von den Knochen lösen und in nicht zu kleine Stücke teilen. In eine Schüssel legen. Dazu kommen, jeweils in dünne Scheiben oder Stücke geschnitten: eine Stange Sellerie, ein Apfel, eine Avocado, drei Frühlingszwiebeln. 100 Gramm TK-Erbsen kurz in kochendem Wasser garen, abgießen, kalt abschrecken und ebenfalls in die Schüssel geben. Zwei Esslöffel gehackten Estragon darüberstreuen. Für die Sauce einen Becher Vollmilchjoghurt mit fünf Esslöffel Mayonnaise (am besten selbstgemacht, muss aber nicht sein) verrühren, mit etwas Orangensaft, Salz, Pfeffer und einem Hauch Curry abschmecken. Alles über die Zutaten gießen, vorsichtig wenden. Dazu Weißbrot und möglichst ein bisschen Frühlingssonne. Happy Picnic!